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Was ist Inklusion

Seit 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft. In der nicht autorisierten deutschen Übersetzung ist zwar nicht von Inklusion, sondern von Integration die Rede, doch im englischen Original heißt es „inclusion“ – deutsch ist keine UNO-Sprache und somit hat nur das Original vertragsstaatliche Wirkung, also Inklusion. Seit diesem Menschenrechtsdokument wird vor allem im Zusammenhang mit Behinderung von Inklusion gesprochen. Doch zunehmend wird die Debatte über Inklusion breiter geführt. Denn Inklusion bezieht sich auf alle Vielfaltsmerkmale, zum Beispiel: sexuelle Orientierung, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Behinderung, Religion/Weltanschauung, Überzeugungen, Haarlängen, Altersgruppen, Nationalitäten, Befindlichkeiten.usw.. Menschen bestehen aus ganz vielen verschiedenen Heterogenitätsaspekten.

Inklusion bedeutet Einschluss, Enthaltensein. Bei der Inklusion wird im Gegensatz zur Integration nicht eine Minderheit in eine bereits vorhandene Mehrheit eingegliedert. Es geht also nicht mehr um das „Dazuholen“, sondern um Teilhabe von Anfang an. Alle Menschen sollen gleichberechtigt und chancengleich teilhaben können, völlig egal, ob jemand eine Behinderung hat, schwul ist oder gerne schwarze Kleidung trägt. Der Inklusionsbegriff geht wie die Integration auch davon aus, dass Gruppen heterogen sind. Das heißt, Inklusion geht von Gruppen aus, zu der ganz unterschiedliche Menschen gehören. Inklusion meint im Bildungskontext, dass alle Kinder das Recht haben gleichberechtigt und chancengleich zu lernen. Es gilt, Verschiedenheit als “Normallfall” zu sehen und der Perspektive der Aussonderung aktiv etwas entgegen zu setzen. Die inklusive Pädagogik und die inklusive Didaktik stützen sich auf die Prinzipien der Inklusion und verändern Strukturen und Bereiche, sodass gleichberechtigte Teilhabe für alle möglich gemacht wird. In einer nichtinklusiven Gesellschaft müssen Inklusion und Antidiskriminierung immer zusammen gedacht werden, damit Ausgrenzungstendenzen aktiv entgegengewirkt wird.

Lisa Reimann

Die Aktion Mensch erklärt in 80 Sekunden was Inklusion ist.

Zielpunkt Inklusion

Exklusion: Ausschluss. Aufgrund eines Merkmals sind bestimmte Menschen von Teilhabemöglichkeiten ausgeschlossen. Das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe fehlt.

Exklusion ©Inklusionsfakten

Segregation: Absonderung, Trennung (z.B. Absonderung von der Gesellschaft in “besonderen” Institutionen). In den Angeboten ist für bestimmte Menschen (bspw. Menschen mit Behinderung) kein Platz. Für sie gibt es jenseits der “Mehrheitsgesellschaft” separierende Angebote, die sich die Menschen nicht selber ausgesucht haben.

Segregation ©Inklusionsfakten

Integration: Eingliedern, dazuholen, ergänzen, einbeziehen, die „Wiederherstellung eines Ganzen“. Die Angebote sind jetzt offen, jedoch wird die zu integrierende Gruppe stets als “anders” wahrgenommen (Zwei-Gruppen-Denken: bspw. Menschen mit und Menschen ohne Behinderung).

Integration ©Inklusionsfakten

Inklusion: Einschluss, Enthaltensein, alle gemeinsam. Der Mensch muss sich nicht der Institution anpassen, sondern die Strukturen passen sich dem Einzelnen an. Der Sonderstatus und die konstruierte “Andersartigkeit” fallen weg. Alle haben das Recht von Anfang an gleichberechtigt und chancengleich an den Angeboten teilzuhaben. Differenzen werden als Bereicherung wahrgenommen.

Inklusion ©Inklusionsfakten.de