Artikel 8 der UN-Behindertenrechtskonvention zielt darauf, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu erhöhen. Der Vertragsstaat Deutschland hat sich verpflichtet, „sofortige, wirksame und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um in der gesamten Gesellschaft, einschließlich auf der Ebene der Familien, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und die Achtung ihrer Rechte und ihrer Würde zu fördern“ (Artikel 8, Abs. 1a UN-BRK). Ein in der UN-Behindertenrechtskonvention gefordertes Recht ist das Recht des behinderten Kindes auf inklusive Bildung (Artikel 24). Deutschland soll dafür ein inklusives Bildungssystem aufbauen. Die dafür notwendige Unterstützung muss dem Kind im inklusiven Unterricht bereit gestellt werden. Anders ausgedrückt: Die Hilfe muss dem Kind folgen, nicht das Kind der Hilfe.
Wie steht es mit dem Bewusstsein für das Recht auf inklusive Bildung in Deutschland? Wenn wenig Mühe bei der Umsetzung inklusiver Bildung auch wenig Bewusstsein bedeutet, dann ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig. Die Bewertung der Monitoring-Stelle zur Umsetzung von Artikel 24 ist ernüchternd. Im Parallelbericht steht, dass kein Bundesland die Rechtsvorgaben hinreichend entwickelt habe (Parallelbericht 2015, S.27). Kritisiert wird auch das Festhalten an einer Doppelstruktur “Förderschule – inklusive Schule”. Die behindere den erforderlichen Transformationsprozess. Doch warum wird der Transformationsprozess behindert? Warum wird an der Doppelstruktur festgehalten? Und warum sind wir nach sechs Jahren UN-Behindertenrechtskonvention noch sehr weit von einem inklusiven Schulsystem entfernt?
Inklusion beginnt im Kopf
Inklusion beginnt im Kopf ist ein bekannter Leitspruch zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtkonvention. Denn im Kopf kommen Vorurteile, Sorgen und Ängste ebenso zusammen wie rationale Überlegungen zum Thema Bildung. Jemand, der an den Erfolg des Sonderschulwesens glaubt, wird kaum in Jubelschreie ausbrechen, wenn inklusive Bildung vorangetrieben wird. Jemand, der meint, Kinder mit Behinderungen lernen am besten mit anderen Kindern mit Behinderung, wird der Inklusion skeptisch gegenüber stehen. Jemand, der Angst davor hat, dass behinderte Kinder das Niveau der allgemeinen Schule nach unten drücken, wird nicht für die Aufnahme eines behinderten Kindes werben. Bewusstseinsbildung ist wichtig, damit Vorbehalte ausgeräumt und Sorgen genommen werden können.
Empathischer Umgang und Vermittlung von Fakten
Wir leben in einer Gesellschaft in der die Aussonderung von Kindern mit Behinderungen Tradition hat. Viele wissen einfach nicht, wie inklusiver Unterricht funktioniert und dass nichts Schlimmes passiert, wenn ein Kind mit Behinderung mit in der Klasse ist. Um Vorurteile abzubauen braucht es neben einem empathischen Umgang mit Unterschieden auch eine Vermittlung von Fakten. Denn Kinder mit Behinderungen lernen im Schnitt besser und mehr, wenn sie mit ihren nichtbehinderten Mitschülern gemeinsam lernen (siehe hier). Der inklusive Unterricht bietet allen Kindern individuellere Lernmöglichkeiten – davon profitiert das Kind mit „Hochbegabung“ ebenso wie das Kind mit so genannter „schwerer Mehrfachbehinderung“. Studien zeigen, dass nichtbehinderte Kinder nicht schlechter lernen, wenn Kinder mit Behinderung mit in der Klasse sind. Im Gegenteil: sie erlernen neben Fachwissen auch Softskills wie Empathie, Rücksichtsnahem und Akzeptanz (siehe hier). Es werden auch keine Massen von Förderkindern an die allgemeinen Schulen kommen. Pro Klasse kann man durchschnittlich mit ein bis zwei Kindern/Jugendlichen mit sonderpädagogischen Förderbedarf rechnen, wenn überhaupt (siehe hier). Inklusive Bildung ist auf lange Sicht auch nicht viel teurer (siehe hier). Teurer ist es, zwei Systeme parallel zu fahren. Die Folgekosten, die durch die geringen Chancen auf einen Schulabschluss im Sonderschulwesen entstehen, so dass berufliche Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verhindern werden, müssen mit bedacht werden. Es gibt seit 1975 Studien und Praxiskonzepte, die zeigen wie inklusiver Unterricht erfolgreich gelingen kann (siehe hier). Letztendlich fördert inklusiver Unterricht auch das solidarische Miteinander und verhindert, dass Menschen mit Behinderung an den Rand gedrängt und vergessen werden. Die positiven Effekten des gemeinsamen Lernens sind vielen noch nicht bewusst. Eigentlich ist es ganz einfach: Wollen wir eine inklusive Gesellschaft, die niemanden ausschließt, brauchen wir inklusive Schulen.
Das Inklusionsrecht des behinderten Kindes
Zahlreiche Studien, Fakten und Best-Practice-Beispiele sind vorhanden und müssen noch bekannter gemacht werden. Die Aufklärung über inklusive Bildung ist ein wichtiger Teil der Bewusstseinsbildung. Dazu gehört vor allem das Wissen um das Menschenrecht auf inklusive Bildung. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist kein Frontalangriff auf die Arbeitsstrukturen von Lehrerinnen/Lehrern. Die UN-Behindertenrechtskonvention zielt auch nicht darauf ab, irgendwelchen Sonderschuldirektor/innen ihren Job wegzunehmen. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist nicht dafür da, Beteiligte im Bildungswesen zu ärgern. Es geht, wie bei allen Menschenrechtsdokumenten, vor allem um die Antidiskriminierung. Menschen mit Behinderungen haben das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe. Artikel 24 formuliert das Inklusionsrecht des behinderten Kindes. Diese Perspektive ist eine ganz andere als inklusive Bildung als versponnene Idee von Oben abzutun. Um das menschenrechtsehtische und demokratische Grundprinzip der Gleichstellung zu vermitteln, braucht es noch mehr Bewusstseinsbildung. Die UN-Behindertenrechtskonvention benennt dafür Maßnahmen, wie die Einleitung und dauerhafte Durchführung wirksamer Kampagnen zur Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit mit dem Ziel, „die Aufgeschlossenheit gegenüber den Rechten von Menschen mit Behinderungen zu erhöhen“ (Artikel 8 Abs. 2 i UN-BRK). Es geht auch um die „Förderung einer respektvollen Einstellung gegenüber den Rechten von Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen des Bildungssystems, auch bei allen Kindern von früher Kindheit an“ (Artikel 8 Abs. 2b UN-BRK).
“Es gibt große Sorgen zur Implementierung des Artikels 24 in ihrem Land”
Lernen Kinder schon von klein auf, dass Behinderung ein Vielfaltsaspekt von vielen ist, werden sie später weniger Vorbehalte gegenüber Menschen mit Behinderungen haben. Sie lernen, dass Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich dazu gehören, genau wie sie selbst. In der Erwachsenwelt sind die Widerstände jedoch groß. Trotz der UN-Behindertenrechtskonvention und der positiven Erfahrungen kommt inklusive Bildung nur schleppend voran. Der UN-Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung, der Deutschland in Sachen Umsetzung überprüft hat, (UN-CRPD) meint: “Es gibt große Sorgen zur Implementierung des Artikels 24 in ihrem Land.” Damit trifft er genau den Kern. Sorgen gibt es auf beiden Seiten: Die einen haben Sorge, weil ein Menschenrecht nur langsam umgesetzt wird. Die anderen haben Sorge, weil ein Menschenrecht überhaupt umgesetzt wird. Die Widerstände der Inklusionsskeptiker/innen resultieren aus Unwissenheit, Ängsten und auch aus der Weigerung heraus etwas verändern zu wollen. Veränderungen machen Angst. Diese Ängste sollten genommen werden. Lehrer/innen beider Systeme brauchen Möglichkeiten eine inklusive Haltung zu entwickeln. Denn diese ist das A und O. Ohne inklusive Haltung nutzen auch die Ressourcen nichts. Lehrer/innen, Eltern und Politiker/innen, die das Inklusionsrecht des Kindes umsetzen, müssen Gleichstellung und Inklusion auch für sich als sinnvoll verstehen. Viele tun das bereits und setzen tagtäglich inklusive Bildung engagiert um und das trotz mancher schwieriger Umstände. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass inklusive Bildung ein Gewinn für die gesamte Klasse ist. Viele kritisieren die mangelhaften Rahmenbedingungen, nicht aber die Inklusionsidee an sich. Viele wünschen sich den Ausbau des inklusiven Bildungssystems und eine bessere Ressourcenverteilung zugunsten inklusiver Bildung.
Inklusionsskepsis noch weit verbreitet
Anstatt inklusive Bildung stärker zu fördern, wird an der Doppelstruktur festgehalten. Durch die Aufrechterhaltung vieler Sonderschulen fehlen Ressourcen im inklusiven Unterricht. Das führt zu Frustration auf mehreren Seiten. Eltern und Lehrer/innen beklagen die schlechten Bedingungen inklusiver Schulen, obwohl sie sich Inklusion wünschen und Inklusionsskeptiker/innen fühlen sich darin bestätigt, dass Inklusion nicht funktionieren kann. Vor allem die Politik ist in der Pflicht endlich ein inklusives Bildungssystem aufzubauen. Erst kürzlich haben die Länder damit angefangen Inklusion in der Lehrerausbildung thematisch zu verankern. Erst jetzt fragt man sich, wo man die Sonderpädagogen/innen her bekommt. Erst im Jahr 2015, sechs Jahre nach der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland, wird die Sonderschulpflicht in Baden-Württemberg nach mehr als 40 Jahren abgeschafft. Bewusstseinsbildung ist auf mehreren Seiten nötig. Das zögerliche Vorgehen der Länder zeigt, dass die Inklusionsskepsis noch weit verbreitet ist. Die politischen Verantwortungsträger setzen sich nur langsam oder gar nicht für einen allmählichen Abbau der Förderschulen ein. Die meisten tun zu wenig, um den Anspruch auf eine inklusive Bildung zu verwirklichen. Das kritisiert auch der UN-Fachausschuss (UN-CRPD). Für ihn bedeuten die 72 Prozent Schülerinnen und Schülern mit Behinderung an den Förderschulen, dass das Ziel eines inklusiven Bildungssystems nicht erreicht wurde. Hier sind weitere Maßnahmen notwendig. Neben strukturellen Veränderungen kann auch die Bewusstseinsbildung dazu betragen, Vorbehalte abzubauen (zum Beispiel durch Kampagnen).
Ein kleiner Blick auf Kommentare
Um die Widerstände, Ängste und Vorbehalte gegenüber inklusiver Bildung zu verdeutlichen, erfolgt abschließend eine Sammlung von Original-Zitaten aus Kommentaren der Internetseite „News 4 teachers“, die rund um Bildungsthemen berichtet. “News for teachers” bezeichnet sich selbst als “eine Nachrichtenseite, die sich mit seriösen Berichten an pädagogische Profis richtet“. Die folgenden Kommentarauszüge sollen exemplarisch aufzeigen, wie groß die Vorurteile, Missverständnisse und Widerstände sind und die Notwendigkeit einer Strategie zur Bewusstseinsbildung deutlich machen. Denn das A und O ist und bleibt die inklusive Haltung. Die Kommentare bieten nur einen sehr eingeschränkten Einblick. Um den Diskussionsverlauf besser nachzuvollziehen und die Kommentare einzuordnen, wird auf die gesamten Kommentare, die hier gekürzt wurden, verwiesen. Auch Inklusionsbefürworter melden sich dort zu Wort. An dieser Stelle ist auch ein Warnhinweis angebracht, da die Kommentare auch Frust auslösen können.
Kommentare aus „News 4 Teachers“: „UN-Prüfer stellen fest: Deutsche Schulen sind von Inklusion weit entfernt“ vom 9.März 2015.
„Ist die Konvention jetzt für alle Zeiten in “Stein gemießelt” oder könnte sich Deutschland auch wieder davon verabschieden?“ (mehrnachdenken).
„Sicher werden die Inklusions-Ideologen uns mit “Studien” “beweisen”, dass Inklusion funktioniert. In diesem Punkt sind diese Leute recht erfinderisch“ (mehrnachdenken).
„Deutschland nun bietet mit seinem hochspezialisierten Förderschulsystem bereits eine besonders unterstützende Form schulischer Allgemeinbildung. Förderschulen sind ja keineswegs Orte der Entwürdigung, sondern Stätten spezifischer Beobachtung, Zuwendung und Stärkung” (Beate S.).
„Am meisten werden aber viele behinderte Kinder unter dieser vollkommen falschen Weichenstellung leiden“ (mehrnachdenken).
„Ohne Rückmeldung aus Lehrerkreisen, sind bildungspolitische Traumtänzereien, die schon seit Jahrzehnten das Schulwesen kaputtreformieren und ihren Höhepunkt in der Schaffung einer Einheitsschule sehen, kaum zu stoppen“ (Ursula P.).
Kommentare aus „News 4 Teachers“: „Gründet die Inklusion auf einem Missverständnis? Eine Gegenrede“ vom 17. Februar 2015.
„“Disability Studies” dürften etwa von ebensolchem wissenschaftlichen Wert sein wie ein “bachelor of hairdressing” !“ (Milch der frommen Denkungsart)
„Theresia Degener wird in ihrem Amt vor allem dafür alimentiert, dass sie die Menschenrechtsverletzungen der USA nicht ankreidet. Daher tobt sie sich auf Nebenkriegsschauplätzen aus, um ihrem Job einen Sinn zu geben. Wenn dabei solche Verschrobenheiten wie der Inklusionsfetisch herauskommen, kann sie sogar noch darauf zählen, dass es immer ein paar Leute gibt, die das nicht durchschauen und auf den Zug des Irrsinns aufspringen“ (DMBDD).
“Die Gesetzgebung zur Inklusion basiert NICHT auf den Forderungen der UN-Konvention! Denn diese fordert an keiner Stelle, dass alle Kinder ins allgemeine Schulsystem inkludiert werden sollen! Die Konvention richtet sich nämlich vornehmlich an Länder, innerhalb derer behinderte Menschen kaum oder keinen Zugang zu Bildung und Teilhabe haben. Deutschland hingegen mit seinem hervorragenden und seit Jahrzehnten etablierten Förderschulsystem trägt vorbildlich dazu bei, behinderten Menschen Bildung zukommen zu lassen und ermöglicht somit erst eine wirkliche Teilhabe am gesamtgesellschaftlichen Leben!” (angi 05).
„Inklusion ist inzwischen genau wie das Thema Gender zu einer vollständigen Ideologie um der Ideologie willen geworden. Ihre Verfechter erscheinen überwiegend nur von Trotz und Pauschalprotest getrieben. Die sachlichen Rahmenbedingunge und ebenso die Folgen werden überhaupt nicht mehr zur Kenntnis genommen. Andere Standpunkte werden gar nicht mehrwahrgenommen. Über die tiefliegenden Motive einer solchen rücksichtslosen und wirklichkeitsfremden Gleichmachungssucht, auch ihren rein dogmatischen Charakter kann man nur spekulieren“ (DMBDD).
Kommentare aus „News 4 teachers“: „Inklusionsgesetz: Der Bundestag wusste offenbar kaum, worüber er abstimmt“ vom 15. Februar 2015:
„Völlig richtig, die Inklusion ist ein moralisch aufgeladener Aberglaube wie so vieles in der Bildungspolitik der vergangenen Jahrzehnte. Dabei wurden Unsummen an Geld nicht nur verschwendet, sondern für den Ausbau ruinöser Wege mit tollsten Namen (Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, usw.) eingesetzt“ (F. H.).
„diese linken träumer labern zwar oft von “diversität”, wenn sie sie aber in der realität antreffen, bedeutet “anders” für sie “benachteiligt”. das behinderte besondere bedürfnisse haben und man auf diese unterschiede rücksicht nehmen muss ist für diese ideologisch gehirngewaschenen nicht zu ertragen. es werden spezialisten entlassen, die für diese arbeit ausgebildet sind während man in den anderen schulen mit dem zustrom überfordert wird“ (rote_pille).
(zur Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention): „der bundestag / -rat könnte den ganz großen knall vermeiden, indem er das gesetz wieder ändert. damit würde er allen helfen und ansehen in der Bevölkerung zurückgewinnen – zumindest im noch nicht kaputtgegenderten teil“ (xxx).
„Was ist mit den anderen Kindern, die gemeinsam mit solchen besonderen Kindern in der derselben Klasse sind. Welche Rechte haben die?“ (Reinhard).
„Inklusion ist für mich sowieso nichts anderes als edel verkaufte Sparpolitik“ (Knut M.).
„Unter inklusivem Unterricht verstehe ich die Öffnung meiner Arbeitsstätte und der Schulen, die sich uns angrenzen, örtlich, um mit ihnen ein musikalischen Erfahren zu beginnen“ (angi 05).
Kommentare aus „News 4 teachers“: „Streit um die Inklusion: Jetzt schreiben auch Eltern einen Brandbrief“ vom 13. Februar 2015.
„Die Inklusion ist m. E. eine Sünde an allen, die durch Behinderung besondere Hilfe durch Spezialisten und Spezialeinrichtungen brauchen. Da war Deutschland mit seinen Förderschulen auf einem vorbildlichen, wenn auch kostspieligen Weg“ (Gerald).
„Alle Behinderungen darf man nicht über einen Kamm scheren. Einige lassen sich gut integrieren. Andere werden aber zur unerträglichen Belastung für alle Beteiligten. Z.B. stören sie den Unterrichtsablauf massiv ohne es zu wollen (z.B. Behinderte, die ständig Geräusche von sich geben). Da werden dann die ganz normalen Schüler in ihrem Lernen beeinträchtigt, die ein Recht auf einen störungsfreien Unterricht haben“ (ysnp).
„Um es – gewiß völlig politisch unkorrekt – deutlich zu formulieren: Mit Tauben, Lahmen und Gliedamputierten darf (!) keine Schule – auch das Gymnasium nicht – Inklusionsprobleme haben; dagegen tut man niemandem einen Gefallen, indem man geistig oder emotional (Lern)behinderte nicht förderpädagogisch unterrichtet, sondern aus vermeintlich humanitärer Gerechtigkeitsgesinnung ins Gymnasium zwangsverfrachtet, wo sie tagtäglich (und dies exponentiell wachsend) ihre eigene Untauglichkeit vorgeführt bekommen, jemals zur Studienbefähigung – und dies ist, man mag dies goutieren oder nicht, die originäre Aufgabe jener Schulform – geleitet werden zu können“ (Milch der frommen Denkungsart).
„Ich meine, dass die “normalen” Schüler wieder mehr Gehör finden sollten und sie nicht in der Masse der individualisierten untergehen dürfen. Die “normalen” Schüler haben so gut wie keine Lobby. Man setzt ihre Anpassung als gegeben voraus und erwartet von ihnen ständig Rücksichtnahme. Ja, man mutet ihnen teilweise ein über die Maßen stressiges Lernumfeld zu“ (ysnp).
Kommentare aus „News 4 teachers“: “„Keine weiteren Kosten“: Wie leichtfertig der Bundestag das Inklusionsgesetz verabschiedete” vom 16. Februar 2015.
„Der gesunde Menschenverstand genügt doch schon um zu wissen, dass die Inklusion auf lauter Fehlannahmen und Schönmalereien aufgebaut ist“ (sophia St.).
„Right or wrong – keine noch so exegetischen Kunststückchen ändern etwas an dem grundsätzlich schädlichen und wirklichkeitsfremden Ansatz der Totalinklusionstheoretiker“ (Milch der frommen Denkungsart).
„Sind Behinderte unter sich eine weniger wertzuschätzende Gruppe als andere Schülergruppen, weswegen sie unbedingt als dazugehörig erklärt werden sollten?“ (geli).
„Was die Inklusion betrifft, so befürchten wir, dass hierbei – bildlich gesprochen – am offenen Herzen des Schulsystems operiert wird, ohne zu wissen, was damit überhaupt erreicht werden kann. Was ist denn Inklusion? Ist es Inklusion, wenn Förderschulen geschlossen werden und die betroffenen Kinder keine besondere Förderung mehr bekommen, weil dafür die Mittel fehlen? Ist es Inklusion, wenn Förderschulen erhalten werden – weil womöglich viele Eltern es so wollen? Ist es Inklusion, Kinder wie im angeblichen Inklusions-Vorzeigeland Schweden in Sonderklassen zu beschulen? Und worin besteht denn dann der grundlegende Unterschied zum Förderschul-System in Deutschland? Hätte nicht eine Reform desselben – hin zu einer zeitlich begrenzten Förderung unter Einbeziehung des Elternwillens – genügt? Schütten wir hier vielleicht das Kind mit dem Bade aus? Das sind für uns ungeklärte Fragen, und als Journalisten erlauben wir uns, diese zu stellen“ (Redaktion news 4 teachers).
„Begriffe wie „Parallelwelt” , “Ausgrenzung” , “Abschiebung” , “Wegsperren” oder “Verwehrung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben” im Zusammenhang mit der Inklusion haben nichts mehr mit Argumenten zu tun. Sie sind reine Worthülsen für eine Anklage ohne Beweispflicht“ (Ursula P.).
„Was in Sachen „Inklusion“ oder auch „Sexualpädagogik der Vielfalt“ immer wieder an Munition gegen Menschen mit anderer Meinung abgefeuert wird, schlägt allen hehren Sprüchen über Toleranz und Akzeptanz ins Gesicht“ (Ursula P.).
„Glücklicherweise aber beginnen die Besonnenen inzwischen immer vernehmbarer ihre Stimmen zu erheben, so dass Grund zum Optimismus besteht, dass dieser gefährliche Unfug eines Inklusionskahl-schlags nicht derart puristisch verwirklicht werden wird, wie es die theoretisierenden Idylliker fordern.
Und sobald die ersten kapitalen Schiffbrüche offene Publizität erfahren werden, wird auch die Politik vorsichtig zurückrudern, bevor darüber Wahlen verloren zu gehen drohen“ (Milch der frommen Denkungsart).
„Nein, Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen brauchen spezielle Hilfe. Sie einfach nur unter Nicht-Kranke und Nicht-Behinderte zu mischen und daraus eine Heilung oder Förderung abzuleiten, ist für mein Verständnis von “Menschenrecht” eine Sauerei mit finanziellem Hintergrund“ (Lena).
„Mir wäre es lieber, auch Herr Hüppe hätte gute Gründe für die Inklusion statt nur guten Willen. Das wäre für Lehrer und Schüler, egal ob behindert oder nicht, immerhin ein gewisser Schutz vor gefährlichen Versuchen (Experimenten) am lebenden Objekt“ (Reni).
Kommentare aus „News 4 teachers“: “Vereinte Nationen rügen Deutschland: Inklusion in Schulen geht zu langsam voran” vom 31. März 2015.
“Die UNO ist m. E. ein ziemlich korrupter Verein, der völlig zu Unrecht hohes Ansehen genießt. Meine Achtung hat diese Organusation längst verspielt. Von der UNO ist tatsächlich das Gender Mainstreaming ausgegangen”.
“Die UN ist total unfähig, kennt das deutsche Födrerschulsystem nicht, will es nicht kennen oder ist den Genderologen hörig. Beim fehlenden Ausbau der Barrierefreiheit gebe ich der UN aber recht, allerdings lässt sich das auch nicht innerhalb eines Monats ändern” (xxx).
Inklusion braucht Bewusstseinsbildung. Aber vor allem die eigene Erfahrung, dass Inklusion nichts Schlimmes ist, wird Vorurteile abbauen (siehe hier). Erst der Kontakt, das gemeinsame Miteinander, führt zu einer Veränderung der Einstellung. Dennoch kann auch die Verbreitung von Fakten helfen, dass Ängste und Sorgen nicht größer werden.
Wer argumentatives Futter braucht, um auf Fehlannahmen, Missverstände und Falschaussagen, wie sie auch in den Kommentaren zum Ausdruck kommen, zu reagieren, dem sei die Startseite oder folgender Beitrag empfohlen:
Wir brauchen Inklusionsfakten statt Vorurteile. 20 Mythen und 20 Gegenargumente: Die häufigsten Vorbehalte und Falschaussagen zum Thema inklusive Bildung hat Inklusionsfakten in diesem Beitrag zusammengetragen.
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