Motivationsschub gefällig? Für alle, die sich für inklusive Bildung einsetzen, einsetzen werden und eingesetzt haben. Und für alle, die noch an einer menschenrechtlichen Idee, die eine Win-Win-Idee für alle darstellt, zweifeln, kann das Motto nur lauten:
Inklusion? Yes – we can
Lasst uns die inklusive Lawine ins Rolle bringen
Lasst uns optimistisch sein, lasst uns von den vielen Hürden nicht entmutigen, lasst es uns angehen. Inklusion? Das schaffen wir. Yes – we can. Auch wenn nicht alle Wahlversprechen Obamas eingelöst wurden, kann ein wenig Pathos, im Sinne eines leidenschaftlich-bewegten Gefühlsausdruck, der Inklusionsbewegung nicht schaden.
Keine Schulbehörde, keine Politik, keine Schule darf Inklusion aufhalten. Die inklusive Lawine rollt voller Vorfreude auf uns zu. Eine Lawine, die wir selbst anstoßen werden: Weil Inklusion wichtig ist, weil Inklusion richtig ist, weil Inklusion Diskriminierungen aktiv beseitigt. Das besondere an ihr ist, dass niemand verloren geht. Keiner wird ausgeschlossen, platt gemacht oder vergessen. Ein inklusives Bildungssystem ist keine Spinnerei. Ein inklusives Bildungssystem schafft Chancengleichheit. Ein inklusives Bildungssystem legt den Grundstein für eine inklusive Gesellschaft.
Yes, we can. Dieser Wahlkampf-Slogan des US-Präsidenten Barack Obama steht für einen Wechsel weg von Diskriminierung hin zu mehr Gerechtigkeit. Diesen Wechsel braucht unser Schulsystem so dringend, weil es Kinder nicht deutscher Herkunft, Kinder mit Behinderung und Kinder aus sozial schwachen Familien benachteiligt.
Niemand braucht die inklusive Bildung zu fürchten, auch nicht die Privilegierten unter uns Menschen. Niemanden wird etwas weggenommen. Niemand verschlechtert seine Leistung, weil ein Kind mit Behinderung mit in der Klasse sitzt.
Inklusive Bildung ist ein Gewinn für uns alle. Denn:
- Schüler/-innen mit Behinderungen haben mehr Chance auf gute Bildung, einen Schulabschluss und einen Arbeitsplatz (siehe hier).
- Inklusive Bildung steht für individuelles Lernen. „One Size fits all“ oder „Eine Größe für alle“ wird durch die inklusive Didaktik abgelöst. Der Hochbegabte, das Kind mit Lernschwierigkeiten, die Schülerin mit Ängsten – alle erhalten ihrem individuellen Lernniveau entsprechend Aufgaben und werden gefördert (siehe hier).
- In inklusiven Lernsettings wird der Umgang mit Unterschieden ebenso gelernt wie Empathie, Teamarbeit, Rücksichtnahme und Akzeptanz – Werte, die in einer vielfältigen Gesellschaft immer wichtiger werden (siehe hier).
- Inklusive Pädagogik stärkt die Identität aller Kinder. Egal ob behindert, deutscher oder nichtdeutscher Herkunft, mit viel oder wenig Taschengeld in der Tasche – alle haben das Recht gleichberechtigt und gemeinsam zu lernen, weil sie Teil unserer demokratischen Gesellschaft sind. Niemand wird aufgrund eines Merkmals ausgegrenzt (siehe hier).
- Best-Practice-Beispiele zeigen: Klassen, die auch Kinder mit Behinderung besuchen, erzielen oft bessere Ergebnisse als Klassen, in denen kein gemeinsamer Unterricht stattfindet. Inklusive Lernsettings berücksichtigen die Ausgangslagen aller Kinder (siehe hier).
- Inklusive Bildung ist Menschenrechtsbildung. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention haben Kinder mit Behinderung das Recht auf die allgemeine Schule zu gehen. Die notwendige Unterstützung muss ihnen gewährt werden. Setzten wir dieses Menschenrecht konsequent um, lernen Kinder, dass strukturelle Diskriminierungen nicht hingenommen werden (siehe hier).
- Für Herrn Dagobert Duck ist sicher interessant zu wissen, dass inklusive Bildung auch volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Inklusion ist auf lange Sicht nicht teurer als das benachteiligende Förderschulsystem. Im Inklusionsland Kanada gewann das Bruttosozialprodukt 7,5% dazu. In Deutschland erreichen 80% der Schülerinnen/Schüler der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ keinen Schulabschluss. Ihre Chancen auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz steigen erheblich, wenn sie inklusiv beschult werden und dadurch mehr lernen können (siehe hier).
Die inklusive Lawine muss stärker ins Rollen kommen. Wir müssen sie gemeinsam anschieben. Auch die Politik muss sich für inklusive Bildung stark machen. Denn die Politik setzt den Rahmen. Die Politik ist für die schulische Bildung verantwortlich. Die Politik muss endlich die Mittel bereit stellen, die inklusive Bildung braucht. Alles andere ist Augenwischerei. Wir brauchen eine inklusive Lehrerausbildung, Fort- und Weiterbildungen, barrierefreie Schulen, Materialien, genügend Integrationsbegleiter, ausreichend sonderpädagogisches Personal und wir brauchen vor allem eines: Eine inklusive Haltung. Eine Haltung, die sich für Menschenrechte und gegen Diskriminierung ausspricht. Förderschulen fördern nicht. Förderschule helfen nicht. Förderschule können nie inklusiv sein.
Während mancherorts noch überleget wird, wie man inklusive Bildung denn umsetzen könnte -und das trotz zahlreicher Schulversuche, zahlreicher Konzepte, zahlreicher Studien und zahlreicher Bücher zum Thema inklusive Pädagogik und Didaktik- sind andere Schulen schon seit Jahrzehnten dabei Lernbedingungen für alle Schülerinnen/Schüler zu schaffen, unabhängig von Behinderung. Viele engagierte Lehrerinnen/Lehrer, Eltern und Schulleiterinnen/-leiter haben erkannt, wie bereichernd inklusive Bildung ist. Auch Inklusionsfakten ist der Ansicht, dass inklusive Bildung umgesetzt werden kann. Heute. Jetzt. Das Motto sollte sein: Inklusion? Yes we can. Und nicht wie bei manch Unwissenden: Inklusion? Wie can?
Inklusion? Yes, we can. Lasst es uns anpacken. Lasst uns noch skeptische Politikerinnen/Politiker, Lehrerinnen/Lehrer und Ottonormalverbraucherinnen/-verbraucher von der Wichtigkeit und Richtigkeit gemeinsamer inklusiver Bildung überzeugen. Dafür brauchen wir Fakten statt Mythen. Die Wissenschaft hat uns gezeigt, dass inklusive Bildung erfolgreich ist. Die Wissenschaft hat uns gezeigt, dass unser jetziges Schulsystem bestimmte Kinder benachteiligt. Die Wissenschaft hat uns gezeigt, dass inklusive Bildung alle Kinder besser fördert. Die Beweise sind da. Jetzt müssen die Vorurteile abgebaut werden.
Inklusive Bildung? Yes, we can. Go for it!
Ein Kommentar
Genau so ! Ich habe 3 Kinder an der Förderschule ! Leider !!!
Von lernen dort kann gar keine Rede sein . Mann muss sich um so banale Dinge wie Hörschutz für das Kind ja oder nein mit den sonderpädagogen streiten ! Die die es eigentlich besser wissen sollten ! Keine Schulbücher in den Förderschulen , keine Vertrauenslehrer , keine Schulpsychologen , in Gesoräche zu denen man ständig zitiert wird gehen die sonderpädagogen mit mindestens 6-7 Personen ! Das man da chronisch in der unterzahl ist und nie eine Chance hat auch nur annähernd gegen an zu kommen liegt wohl auf der Hand ! Es gibt keine Transparenz !!!
Die Klassen sind mit 6-8 Schülern klein gehalten aber was nützt das , wenn nicht nur jahrgangsübergreifend , sondern auch noch die verschiedensten Behinderungen sowie verschiedenste Schweregrade zusammen gewürfelt werden ?!?! Diese Schulform hat mich schon soviel Nerven gekostet , frustriert und meinen Kindern nützt sie überhaupt nichts außer katastrophaler Zukunftsperspektiven ! Ich könnte Bücher schreiben über das erlebte ! Währe es nicht so traurig müsste man darüber lachen , aber es ist einfach nur zum kotzen !