Die Idee

Immer wieder werden Gründe genannt, warum inklusive Bildung nicht gehen kann. Gerade in Gesprächen über inklusive Bildung kommen eine ganze Reihe von Behauptungen zusammen, die von der Wissenschaft mit ihrem großen Fundus an Gegenargumenten leicht entkräftet werden können.

Die Verursacher und Beibehalter des jetzigen Schulsystems bedienen sich verschiedener Argumente und missachten dabei oft die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Die Konvention (Artikel 24) sagt: Jedes Kind mit Behinderung hat das Recht gleichberechtigt eine Regelschule zu besuchen.

Immer wieder verfolge ich durchlöcherte und hinkende Argumentationsketten, von Menschen, die ihre Institution und ihre Arbeitsbedingungen (wie etwa sieben Kinder in der Klasse, Status der Profession usw.) beibehalten und legitimieren wollen. Oft wird auch mit dem Kindeswohl argumentiert oder mit den Förderungsmöglichkeiten. Manches Gespräch wird auch durch Sorgen und Ängsten um das eigene Kind beeinflusst. Oft hilft eine breitere Wissensbasis, um für das Thema inklusive Bildung zu werben. Wissenschaftliche Befunde, die die Argumente der Förderschulen-Freunde unterstützen oder halten, existieren nicht.

Auch aus menschenrechtsethischer Sicht muss allen, die Förderschulen flächendeckend beibehalten wollen, widersprochen werden. Bei der Debatte wird eines klar: es geht hier nicht nur um die Auflösung oder Beibehaltung von Förderschulen, es geht um die Umstrukturierung und Organisationsentwicklung des gesamten deutschen Bildungssystems hin zu einer Schule für alle.

In der hier dargestellten Sammlung werden Vorbehalte gegenüber der inklusiven Bildung genannt und widerlegt. Übrigens wird sich bei den Gegenargumenten von Inklusionsfakten immer auf gute inklusive Schulen bezogen. Die Argumentationssammlung dient als Argumentationshilfe, um beim nächsten “Cocktail-Gespräch” auf die Vorbehalte oder Gegenargumente gut reagieren zu können und setzt auf die Vorteile für alle bei guter inklusiver Bildung. Dabei werden auch Bedingungen und Schritte genannt, die für die inklusive Bildung wichtig sind. Hubert Hüppe, ehemaliger Bundesbehindertenbeauftragter, sagte mal: Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht will, sucht Begründungen.

“Die nichtbehinderten Kinder werden durch den gemeinsamen Unterricht benachteiligt”

Hier hilft ein Blick auf die Forschung, um nachzuvollziehen, dass diese Aussage nicht stimmt (Forschungsergebnisse_GU). Die Studien zeigen, dass Kinder im Gemeinsamen Unterricht keine schlechteren, teilweise sogar bessere Ergebnisse erzielen. Denn von der inklusiven Didaktik profitieren alle. Das Sozialverhalten und das Selbstkonzept werden gestärkt. Hirnforscher Hüther geht sogar so weit, dass er sagt: „Inklusion macht schlau“, da heterogene Gruppen komplexere soziale Situationen und somit vielfältigere Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten bieten (“Warum macht Integration schlau”, Hrsg: mittendrin e.V., 2008, S.311). Read On…

“Inklusiver Unterricht kostet mehr”

Immer wieder wird bei dem Thema inklusive Bildung mit den Kosten argumantiert. Richtig ist: Nur 0,2 Prozent aller Sonderschüler machen das Abitur, 75 Prozent nicht mal den Hauptschulabschluss. Bei den meisten Kindern mit Behinderung würde die Inklusion Null Cent kosten, wenn man bereit wäre Förderschulen zu schließen. Kaum zu glauben? Hier gehts zu den Fakten: Read On…

„Die Förderschule für Lernbehinderte ist sinnvoll“

Völlig falsch. Sowohl entwicklungspsychologisch als auch vom Lernerfolg her schadet die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen eher, als dass sie fördert. Kommen Schüler/Schülerinnen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ zusammen in eine Klasse, stellt sich der so genannte „Cooling-Out“-Effekt ein. Die Schüler/Schülerinnen passen sich dem niedrigen Lernniveau an.  Read On…

“Inklusion braucht Zeit. Inklusion darf keine Hau-Ruck-Aktion sein. Wir müssen mit Augenmaß an die Sache heran gehen”

Wieder ein verzögerungstaktisches Argument. Was viele nicht wissen: Inklusion hatte jahrzehntelang Zeit im deutschen Bildungssystem Fuß zu fassen. Die damalige Integration entstand aus Elterninitiativen und den Willen von Pädagoginnen/Pädagogen. Trotz vieler, wissenschaftlich begleiteter und erfolgreicher Schulversuche und vieler Bemühungen auf Seiten der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und auch mancher mutiger Schulbehörde, konnte sich der Gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen nicht flächendeckend durchsetzen. Read On…

Hallo Sportunterricht – hallo Ausgrenzung?!

Ching, Chang, Chong – hallt es durch die Turnhalle. Zwei Kinder losen mit Stein, Schere, Papier aus, wer anfangen darf: anfangen mit der vom Lehrer angewiesenen Ausgrenzung? Sicher, es fühlen sich nicht alle ausgegrenzt. Einige jedoch schon, wie Joscha. Ein Kind darf damit beginnen ein anderes Kind für sein Team zu wählen. Abwechselnd nennen die Kinder Namen der Kinder, die in ihrem Team sein sollen. Der Sportlehrer hat zusätzlich die Anweisung gegebenen, dass abwechselnd Mädchen und Jungen gewählt werden.

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